Unbefruchtete Eizelle einfrieren

Bei dieser Methode werden mehrere Eizellen durch Hormonstimulation zur Reife gebracht, entnommen und für eine spätere Befruchtung eingefroren. Die Entnahme erfolgt ambulant durch die Scheide und die Eizellen werden anschließend bei -196°C konserviert.

Methode

Normalerweise wächst pro Zyklus ein Eibläschen zur Sprungreife heran. Bei der Stimulation wird das Wachstum der Eibläschen für ca. 2 Wochen mit täglichen Hormonspritzen so angeregt, dass idealerweise 10 bis 15 Eizellen reifen. Die Eizellen werden mit einer feinen Nadel über die Scheide aus dem Eierstock gewonnen. Die Eizellen werden im Labor in Stickstoff schockgefroren (=Kryokonservierung) und bei -196 Grad Celsius aufbewahrt. Die Eizellen können dann, wenn eine Schwangerschaft erwünscht ist, aufgetaut und mit dem Samen des Partners ausserhalb des Körpers befruchtet werden. Nach 5 bis 6 Tagen entwickeln sich die befruchteten Eizellen zu Embryonen. Anschliessend wird in der Regel ein Embryo in die Gebärmutter eingesetzt (Embryotransfer). Die übrigen Embryonen werden eingefroren.

Verzögerung in der Behandlung 

ca. 2 Wochen (für eine Stimulation)

 

Risiken 

Die Gewinnung der Eizellen aus dem Eierstock ist ein kleiner Eingriff, birgt aber gewisse Risiken. Da die Entnahme mit einer Kanüle von der Scheide erfolgt, kann es zu Infektionen oder zu Verletzungen von Blutgefäßen oder Nachbarorganen, wie z. B. der Harnblase oder dem Darm kommen. Das kann zu Blutungen führen, die meistens von allein wieder aufhören. Insgesamt sind Verletzungen und Infektionen äusserst selten. Mit den neuen Einfriertechniken (Vitrifikation) überleben 80-90% der Eizellen das Auftauen unbeschadet. Bei der hormonellen Anregung der Eierstöcke kann es zu einer Überreaktion der Eierstöcke kommen. Dabei kann sich Flüssigkeit im Bauchraum bilden und es können Unterleibsschmerzen auftreten.

Rechtslage 

  • Schweiz
  • Deutschland
  • Österreich

In der Schweiz ist das Konservieren von Keimzellen erlaubt. Eizellen dürfen nicht während der Chemo- oder Radiotherapie entnommen und eingefroren werden.

In Deutschland ist das Konservieren von unbefruchteten Keimzellen erlaubt und durch das Embryonenschutzgesetz geregelt.

In Österreich ist das Einfrieren unbefruchteter Eizellen aus einem medizinischen Grund (medical freezing) erlaubt.

Kosten 

  • Schweiz
  • Deutschland
  • Österreich

Seit dem 1. Juli 2019 übernehmen die Krankenkassen die Kosten für bis zu zwei Stimulationszyklen inklusive Entnahme und Einfrieren der Eizellen sowie für die Lagerung der Eizellen während fünf Jahren. Eizellen dürfen maximal 10 Jahre aufbewahrt werden. Ab dem 6. Jahr werden die Kosten für die Lagerung (ca 400-800 Franken jährlich) nicht übernommen. Weitere Massnahmen (wie etwa die Befruchtung der Eizelle) müssen durch die Patientin selbst getragen werden. 

Eine Kostenübernahme ist seit dem 01.07.2021 nach Veröffentlichung der ersten Kryo-Richtlinie durch den G-BA (Gemeinsamer Bundesausschuss) möglich.

In Österreich übernimmt die gesetzliche Krankenversicherung die Kosten für die hormonelle Stimulation, die Entnahme und das Einfrieren von Eizellen (Medical Freezing). Die Lagerungskosten sind jedoch häufig nur für eine bestimmte Zeit gedeckt; danach können zusätzliche Kosten entstehen, die von der Patientin selbst zu tragen sind.

Erfolgsraten 

Diese Methode ist gut etabliert. Die Erfolgsrate konnte dank der Vitrifikation, gesteigert werden. Durchschnittlich liegt die Wahrscheinlichkeit einer Lebendgeburt pro eingefrorener Eizelle bei etwa 4–12 %. Die Erfolgsrate ist allerdings altersabhängig. Idealerweise werden 15 bis 20 Eizellen eingefroren.

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