Lymphdrüsenkrebs

Hier finden Sie Informationen zu den am häufigsten angewendeten Therapien bei Lymphdrüsenkrebs. Bei jeder Therapieform wird der Einfluss auf die Fruchtbarkeit dargelegt. Die Behandlung von Lymphomen erfolgt heute meist mit einer Kombination verschiedener Medikamente. Man unterscheidet mehrere Therapieformen, die einzeln oder in Kombination eingesetzt werden.

  • Strahlentherapie
  • Chemotherapie
  • Steroidtherapie (Kortison)
  • Immuntherapie mit Antikörpern
  • CAR-T-Zelltherapie
  • Hochdosis-Chemotherapie mit Stammzelltransplantation
  • Radioimmuntherapie

Die Strahlentherapie ist eine örtlich begrenzte Behandlung und wird meist ergänzend zu medikamentösen Therapien eingesetzt. Eine Ausnahme bilden einige der langsam wachsenden Lymphome in frühen Stadien (Stadium 1 und 2). Bei diesen kann manchmal eine Heilung allein durch örtliche Bestrahlung erreicht werden.

Die Bestrahlung kann vor, nach oder zwischen einzelnen Behandlungszyklen mit Medikamenten durchgeführt werden. Je nach Art des Lymphoms, Krankheitsstadium und persönlicher Situation kommen verschiedene Vorgehensweisen in Betracht:

  • Bestrahlung nur der befallenen Lymphknotenregionen und Gewebe
  • Bestrahlung auch der angrenzenden Lymphknotenregionen

Wie wirkt die Strahlentherapie?

Die Bestrahlung hilft dabei, große Tumoransammlungen zu verkleinern oder nach der medikamentösen Behandlung möglicherweise verbliebene Krebszellen zu beseitigen. Energiereiche Strahlen schädigen die Erbinformation der Krebszellen so stark, dass diese absterben. Die meisten gesunden Zellen reagieren weniger empfindlich, da sie über Reparaturmechanismen verfügen, die vielen Krebszellen verloren gegangen sind. Durch moderne Bestrahlungstechniken lässt sich die Strahlung heute sehr gezielt auf die betroffenen Stellen richten, sodass umliegendes Gewebe weitgehend geschont wird.

Mögliche Nebenwirkungen:

Die Nebenwirkungen hängen vom bestrahlten Körperbereich ab. Häufig sind Hautrötungen, Müdigkeit sowie vorübergehende Entzündungen der Schleimhäute (Mund, Speiseröhre, Darm). Bei Bestrahlung im Brust- oder Bauchbereich können selten auch Herz, Lunge, Leber oder Nieren betroffen sein. Die meisten Nebenwirkungen klingen nach Ende der Behandlung wieder ab.

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Mittlere Beeinträchtigung

Eine Beeinträchtigung gesunder Zellen lässt sich nie ganz vermeiden. Daher kann Ihre Fruchtbarkeit durch die Bestrahlung in Abhängigkeit von der Grösse des Bestrahlungsfeldes und je nach bestrahlter Körper-region (z.B. Beckenbereich) beeinträchtigt werden. 

Bei der Chemotherapie werden zellschädigende oder wachstumshemmende Medikamente eingesetzt. Diese gelangen über die Blutbahn in alle Teile des Körpers und führen dazu, dass sich schnell wachsende Krebszellen nicht mehr teilen und vermehren können.

Je nach Art des Lymphoms werden unterschiedliche Medikamente verwendet und meist miteinander kombiniert. Die Behandlung erfolgt üblicherweise in mehreren Zyklen (zum Beispiel alle 2–3 Wochen) mit jeweils einer Erholungspause dazwischen. Die Medikamente werden in der Regel als Infusion verabreicht, manchmal auch als Tabletten. 

Mögliche Nebenwirkungen:

Eine Chemotherapie kann Nebenwirkungen wie Übelkeit, Haarausfall, erhöhte Anfälligkeit für Infektionen oder Müdigkeit verursachen. Mit begleitenden Maßnahmen lassen sich diese oft lindern. Nach Abschluss der Therapie bilden sich die meisten Nebenwirkungen vollständig zurück.

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Mittlere Beeinträchtigung

Die Chemotherapie kann Ihre Fruchtbarkeit beeinträchtigen. In Abhängigkeit des Alters und des eingesetzten Medikamentes ist dieser Effekt unterschiedlich stark. Die Medikamente, die für die Chemotherapie verwendet werden, töten nicht nur die Krebszellen ab, sondern können auch die Eizellen schädigen und die Eierstockfunktion vermindern. Nicht selten führt dies dann auch zu einem vorüber-gehenden Ausbleiben der Menstruationsblutung oder einer frühzeitigen Menopause.

Praktisch alle Lymphome sprechen auf Kortison und verwandte Substanzen an. Diese wirken entzündungshemmend und können Lymphomzellen direkt schädigen. Kortison wird daher sehr häufig in Kombinationsbehandlungen eingesetzt, insbesondere zusammen mit Chemotherapie.

Die Verträglichkeit hängt stark von der Dosis und der Behandlungsdauer ab. Bei der kurzzeitigen Anwendung in hohen Dosen, wie sie typischerweise bei Lymphomen erfolgt, sind die Nebenwirkungen meist gut beherrschbar.

Mögliche Nebenwirkungen:

Schlafstörungen, gesteigerter Appetit, Blutzuckeranstieg, Stimmungsschwankungen. Bei längerfristiger Anwendung können Wassereinlagerungen, Gewichtszunahme oder Knochenschwund auftreten.

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Keine Beeinträchtigung

Kortison selbst beeinträchtigt die Fruchtbarkeit in der Regel nicht wesentlich, insbesondere nicht bei kurzzeitiger Anwendung wie in der Lymphomtherapie üblich.

Die Immuntherapie ist heute ein unverzichtbarer Bestandteil der Lymphombehandlung und wird bei den meisten Lymphomarten eingesetzt. Diese Medikamente nutzen unter anderem das körpereigene Abwehrsystem, um Krebszellen gezielt zu bekämpfen.

Wie funktioniert die Immuntherapie mit Antikörpern?

Antikörper sind natürliche Bestandteile unseres Immunsystems, die Krankheitserreger erkennen und bekämpfen. Krebszellen tragen auf ihrer Oberfläche spezifische Merkmale (sogenannte Antigene). Antikörper können diese Merkmale erkennen, sich daran binden und die Zellen so markieren. Dadurch werden die Abwehrzellen des Körpers aktiviert, die dann die markierten Krebszellen zerstören.

Für die Behandlung werden Antikörper künstlich hergestellt, die gezielt auf bestimmte Merkmale von Lymphomzellen ausgerichtet sind. Diese werden als Infusion verabreicht, meist mehrmals im Abstand von einer bis drei Wochen. Die Therapie dauert zwischen einem und mehreren Monaten.

Verschiedene Arten von Antikörpern:

Monoklonale Antikörper: Das bekannteste Beispiel ist Rituximab, ein Antikörper, der sich gegen ein bestimmtes Oberflächenmerkmal (CD20) richtet, das auf vielen Lymphomen vorkommt. Rituximab wird meist zusammen mit einer Chemotherapie verabreicht (Chemoimmuntherapie), kann aber bei bestimmten Lymphomen auch allein gegeben werden. Weitere Antikörper wie Obinutuzumab oder Polatuzumab werden je nach Lymphomtyp eingesetzt.

Bispezifische Antikörper: Diese neueren Medikamente sind sozusagen "Brückenbauer": Sie können gleichzeitig an Lymphomzellen und an körpereigene Abwehrzellen binden und so das Immunsystem noch gezielter gegen den Krebs aktivieren. Sie werden insbesondere bei Rückfällen eingesetzt.

Mögliche Nebenwirkungen:

Reaktionen während oder kurz nach der Infusion (Fieber, Schüttelfrost, Blutdruckveränderungen), erhöhte Anfälligkeit für Infektionen. Bei bispezifischen Antikörpern können selten neurologische Symptome wie Verwirrtheit oder Sprachstörungen auftreten, die aber meist gut behandelbar sind.

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Keine Beeinträchtigung

Die Immuntherapie mit Antikörpern selbst beeinträchtigt Ihre Fruchtbarkeit nicht.

Die CAR-T-Zelltherapie ist eine innovative Form der Immuntherapie, bei der körpereigene Abwehrzellen (T-Zellen) des Patienten im Labor gentechnisch so verändert werden, dass sie Lymphomzellen erkennen und gezielt angreifen können. Nach der Veränderung werden diese CAR-T-Zellen dem Patienten zurückgegeben.

Wann wird sie eingesetzt?

Diese Therapie wird derzeit vor allem bei Patienten mit Rückfällen bestimmter Lymphome eingesetzt, bei denen andere Behandlungen nicht ausreichend gewirkt haben. Die CAR-T-Zelltherapie hat in den letzten Jahren zu beeindruckenden Behandlungserfolgen geführt und teilweise die Hochdosis-Chemotherapie mit Stammzelltransplantation als Behandlungsoption ersetzt oder ergänzt.

Die Behandlung erfolgt in spezialisierten Zentren und erfordert eine sorgfältige Überwachung.

Mögliche Nebenwirkungen:

Zytokin-Freisetzungssyndrom (Fieber, niedriger Blutdruck, Atembeschwerden), neurologische Symptome (Verwirrtheit, Sprachstörungen, Zittern), verlängerte Immunschwäche. Diese Nebenwirkungen können schwerwiegend sein, sind aber in der Regel gut behandelbar.

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Keine Beeinträchtigung

Die CAR-T-Zelltherapie selbst beeinträchtigt die Fruchtbarkeit in der Regel nicht direkt. Allerdings erhalten die meisten Patienten vor der CAR-T-Zelltherapie eine vorbereitende Chemotherapie, die die Fruchtbarkeit beeinträchtigen kann. 

Autologe Stammzelltransplantation (eigene Stammzellen)

Bei bestimmten Lymphomen oder im Falle eines Rückfalls kann eine Hochdosis-Chemotherapie mit anschließender Stammzelltransplantation sinnvoll sein. Dabei werden zunächst körpereigene Blutstammzellen gesammelt und eingefroren. Anschließend erfolgt eine sehr intensive Chemotherapie in hoher Dosierung, die das Lymphom effektiv bekämpft, aber auch das blutbildende System im Knochenmark schädigt. Durch die Rückgabe der zuvor entnommenen eigenen Stammzellen kann sich das Knochenmark wieder erholen.

Veränderung der Behandlungslandschaft:

Diese Behandlung war lange Zeit der Standard bei Rückfällen verschiedener Lymphomarten, insbesondere bei aggressiven Lymphomen. Durch die Entwicklung neuer Therapien wie der CAR-T-Zelltherapie, bispezifischer Antikörper und zielgerichteter Medikamente wird diese intensive Behandlung heute seltener eingesetzt als früher.

Dennoch spielt die Hochdosis-Chemotherapie mit Stammzelltransplantation weiterhin eine wichtige Rolle – insbesondere bei jüngeren Patienten mit bestimmten Lymphomtypen wenn andere Behandlungsmöglichkeiten nicht verfügbar oder nicht geeignet sind.

Die Behandlung erfordert einen stationären Krankenhausaufenthalt von etwa 3–4 Wochen und sollte an spezialisierten Zentren durchgeführt werden.

Mögliche Nebenwirkungen:

Vorübergehend starke Immunschwäche mit erhöhtem Infektrisiko, Entzündungen der Schleimhäute im gesamten Verdauungstrakt, Übelkeit, schwere Erschöpfung. Die vollständige Erholung kann mehrere Monate dauern. Langfristige Risiken umfassen erhöhte Anfälligkeit für Infektionen, Unfruchtbarkeit und ein leicht erhöhtes Risiko für weitere Krebserkrankungen.

Allogene Stammzelltransplantation (Stammzellen eines Spenders)

In bestimmten Situationen können auch Stammzellen von einem anderen, gesunden Spender verwendet werden. Hierbei werden nicht nur die Blutstammzellen, sondern auch ein fremdes Immunsystem übertragen.

Es besteht ein gewisses Risiko, dass sich diese neuen Immunzellen gegen den Körper des Empfängers richten, was zu zum Teil schwerwiegenden Nebenwirkungen führen kann. Dies kann sich aber auch positiv auswirken, da das neue Immunsystem gleichzeitig gegen die Lymphomzellen kämpft.

Eine allogene Transplantation ist mit einem längeren Krankenhausaufenthalt und einer intensiven Nachsorgephase verbunden und wird daher nur in ausgewählten Fällen durchgeführt.

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Starke Beeinträchtigung

Bei der Hochdosis-Chemotherapie vor Stammzelltransplantation (unabhängig ob eigene oder Spenderstammzellen) ist das Risiko, dass Ihre Fruchtbarkeit beeinträchtigt wird, deutlich höher als bei einer normalen Chemotherapie. In den meisten Fällen führt diese Behandlung zu dauerhafter Unfruchtbarkeit. 

Bei dieser speziellen Therapieform wird die Wirkung von Antikörpern mit der Wirkung von Strahlentherapie kombiniert. Dabei wird ein Antikörper verwendet, der sich – wie bei der normalen Antikörpertherapie – an ein bestimmtes Merkmal auf der Oberfläche der Lymphomzelle bindet. Zusätzlich ist dieser Antikörper aber mit einem radioaktiv strahlenden Element versehen.

Wie wirkt sie?

Der Antikörper findet gezielt die Lymphomzellen und bringt die Strahlenquelle direkt an die Krebszellen heran. Die Strahlung kann die Krebszellen von innen heraus zerstören, während gesundes Gewebe weitgehend verschont bleibt. Man spricht von einer "Bestrahlung von innen".

Die Radioimmuntherapie wird einmalig durchgeführt und kann meist ambulant erfolgen. Sie kommt bei bestimmten Lymphomarten zum Einsatz, wenn andere Behandlungen nicht ausreichend gewirkt haben oder als Teil des Behandlungsplans.

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Mittlere Beeinträchtigung

Eine Radioimmuntherapie kann je nach Region, die bestrahlt wird, Ihre Fruchtbarkeit beeinträchtigen

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